Liebe Leserinnen und Leser,
man sagt, das Leben beginnt am Ende deiner Komfortzone. Ich finde, das gilt auch für kulinarische Entdeckungsreisen. Dieses Jahr haben mich meine Schritte zu einem ganz besonderen Ereignis geführt: den K-Days 2023 in Hamburg. Ein Festival, das nicht
nur Herz, sondern auch Gaumen verbindet.
Als Meister Shin-Gyu Kang die K-Days ins Leben rief, um die koreanische Kultur zu präsentieren und zu feiern, wussten wir, dass Namul Teil davon sein musste. Die zwei Tage waren gespickt mit einem bunten Programm – von Taekwondo-Workshops über K-Kalligraphie bis hin zu traditionellen Zeremonien, jeder konnte hier ein Stück Korea erleben und sich inspirieren lassen.
Ein Hauch von Korea in Hamburg bei den K-Days 2023
Mitten im Herzen dieser Veranstaltung stand unser kleiner Namul-Infostand. Mit der einfachen, aber festen Vision, die deutsche und koreanische Kultur kulinarisch zu vereinen, präsentierte ich Gondre Kimbap – eine koreanische Spezialität mit koreanischer Distel als Hauptzutat.
Gondre - koreanische Distel
Gondre, die in Korea zu den heimischen Disteln gehört, mag hierzulande leichter zugänglich sein als Chwi-Namul, eine als Zierpflanze bekannte Asternart. Denn auch in Deutschland sind heimische Disteln, wie Mariendistel, Kratzdistel, Gänsedistel oder Kohldistel als essbare Wildkräuter bekannt und Artischocken gelten als Delikatesse. Mit dem Gondre-Kimbap wollte ich eine Brücke schlagen: zwischen dem, was uns vertraut ist, und den neuen Geschmäckern, die darauf warten, entdeckt zu werden..
Gondre Kimbap - ein kulinarischer Genuss
Die Reaktionen waren herzerwärmend. Eine Landsfrau, bereits vertraut mit Namul, aber unerfahren hinsichtlich Gondre, ließ es sich nicht nehmen, gleich eine ganze Lunchbox für ihren Sohn mitzunehmen. Ihr Lächeln und ihre Begeisterung waren für mich der Beweis, dass mein kulinarisches Experiment Anklang fand.
Wildgenuss mit mit Distel
Und dann waren da die vielen neugierigen Augen und Gaumen der Workshop-Teilnehmer. Barfuß, in weißen Taekwon-Do Uniformen, näherten sie sich meinem Stand, skeptisch aber offen. „Disteln? Essbar?“, hörte ich sie murmeln. Ja, und wie! Mit jedem Bissen sah ich ihre Skepsis schwinden und Begeisterung aufkeimen. Selbst diejenigen, die vorsichtig die Disteln in ihren Kimbap untersuchten, waren überrascht über die sanfte Ähnlichkeit mit Grünkohl oder Mangold und doch so neuem interessanten Geschmack des Gondres.
Namul-Narrative: Von einem Gondre Kimbap Stand zu einem Knotenpunkt des Wildkräuter-Austauschs
Das Glück, das ich empfand, als ich merkte, wie der Start unseres Projektes, Namul als Superfood zu etablieren, so viel Resonanz fand, ist schwer in Worte zu fassen. Als der letzte Gondre Kimbap verkauft war, fühlte ich nicht nur Erleichterung, sondern auch eine tiefe Zufriedenheit. Ich hatte geteilt, was mir am Herzen liegt – und es fand Anklang. Unser Stand wurde zum kleinen Knotenpunkt des Austausches – über die Vielfalt der Wildkräuter, ihre Zubereitung und ihre Bedeutung für eine nachhaltige Ernährung.
Ich danke jedem, der an unserem Stand vorbeigekommen ist, und allen, die unterstützt und Interesse gezeigt haben. Euer Zuspruch ist es, der uns bestärkt, auf unserer Reise fortzufahren und die Faszination für Wildkräuter und nachhaltige koreanische Küche weiter zu teilen.
Auf bald und viele grüne Grüße,
Kyungwon